Heimsieg Doan trifft zum Sieg

Foto: Imago/Hübner
Foto: Imago/Hübner

Das Rhein-Main-Duell zwischen der Eintracht und Mainz nimmt erst nach der Halbzeitpause zumindest ein wenig Fahrt auf. Am Ende freuen sich die Gastgeber.

Ein Geniestreich von Ritsu Doan hat Eintracht Frankfurt im 35. Rhein-Main-Derby der Fußball-Bundesliga einen umjubelten 1:0 (0:0)-Sieg gegen den FSV Mainz 05 beschert. Vor 59.000 Zuschauern traf der Japaner in der 81. Minute nach einem tollen Solo und sicherte den Hessen zum Abschluss des 10. Spieltages drei wichtige Punkte.

Mit nun 17 Punkten wahrten die Frankfurter, bei denen der im Sommer aus Mainz gekommene Nationalstürmer Jonathan Burkardt gegen seine alten Kollegen kaum in Erscheinung trat, als Tabellensiebter den Anschluss an die internationalen Plätze. Mainz bleibt mit fünf Zählern als Vorletzter auf einem Abstiegsrang.

Keine Höhepunkte in Halbzeit eins

Eine personelle Überraschung gab es vor dem Anpfiff. Erstmals seit Dezember 2024 durfte Mahmoud Dahoud bei der Eintracht von Beginn an ran. Der Mittelfeldspieler war einer von vier Neuen in der Startelf gegenüber dem torlosen Remis beim italienischen Meister SSC Neapel in der Champions League. Auch Mainz-Trainer Bo Henriksen veränderte seine Formation nach dem 2:1 gegen AC Florenz in der Conference League auf vier Positionen.

Trotz der vielen frischen Kräfte in beiden Teams tat sich auf dem Rasen zunächst wenig. Zwar wurde um jeden Ball verbissen gekämpft. Doch mit dem Spielgerät so richtig etwas anfangen konnte keiner der Rivalen, denen es im letzten Drittel an kreativen Ideen und der nötigen Präzision fehlte. So blieben Höhepunkte in der ersten Halbzeit aus, was die Eintracht-Fans zur Pause mit vereinzelten Pfiffen quittierten.

Lediglich 2:1 Ecken für Frankfurt zeugten von der Offensivschwäche der Nachbarn, die sich in der Vergangenheit oft rasante Duelle geliefert hatten. Ein weiterer Beleg für die Harmlosigkeit: Im 6.516. Bundesligaspiel seit Beginn der Datenerfassung gab es in der ersten Halbzeit erstmals nur einen Torschuss.

Frankfurt mit mehr Schwung

Das änderte sich nach dem Wechsel. Die Eintracht agierte nun viel druckvoller und erarbeitete sich erste zaghafte Möglichkeiten, die Ansgar Knauff zweimal jedoch nicht verwerten konnte. Nach gut einer Stunde musste der Flügelspieler seinen Platz für Mario Götze räumen.

Kaum in Erscheinung trat Eintracht-Stürmer Burkardt, der von den Mainzern weitgehend kalt gestellt wurde. Dafür brachte der eingewechselte Jean-Matteo Bahoya mehr Angriffsschwung. Doch auch er schaffte bei einem Konter nicht die erlösende Führung.

Die gelang schließlich Doan. Der Neuzugang aus Freiburg versetzte am Strafraumeck gleich zwei Gegenspieler und ließ Mainz-Torwart Robin Zentner mit einem Flachschuss ins lange Eck keine Chance. Wenig später hätte Elye Wahi alles klarmachen können, scheiterte völlig frei aber an Zentner. Ob das Tor einer Überprüfung durch den VAR standgehalten hätte, bleibt spekulativ und ist letztendlich auch egal. So mussten die Frankfurter nur noch etwas zittern, ehe sie den alles in allem verdienten Sieg bejubeln konnten. (Eric Dobias, dpa)

Reaktionen nach dem Spiel

Markus Krösche: „Die erste Halbzeit hatte ehrlicherweise relativ wenig mit Fußball zu tun. Viele lange Bälle, viele Zweikämpfe, viele zweite Bälle, wenig Spielkultur. In der zweiten Hälfte haben wir es dann besser gemacht, hatten mehr Kontrolle und haben besser und schneller Fußball gespielt. Mainz hat es gegen den Ball gut gemacht, sie verteidigen nach vorne und haben ein gutes Pressing. Solche Spiele musst du einfach gewinnen, da geht es am Ende auch um keinen Schönheitspreis – die Punkte holen, das haben wir gemacht. Wir haben verdient gewonnen. Unabhängig davon, dass es kein gutes Fußballspiel war, aber da gehören auch immer zwei Mannschaften dazu, haben wir den Pflichtsieg eingefahren. Wir können und werden Dinge verbessern, wir haben unsere Themen.“

Dino Toppmöller: „Wir wollten die defensive Stabilität halten nach den vergangenen Wochen. Die erste Halbzeit war zäh. Mainz hat eine gute Defensivstruktur, haben im hohen Pressing ihre Momente. Mainz gibt dir nicht viele Möglichkeiten, ins Pressing zu kommen. Sie geben dir mit diesen vielen langen Bällen diese Momente nicht. Beide Defensivreihen haben es sehr gut gemacht, wir haben Mainz bei nur drei Torschüssen gehalten. Insgesamt haben wir vor der Pause nicht schnell genug gespielt, das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gemacht und die Kette der Mainzer in Bewegung gebracht. Dann hast du den Freiraum, den Ritsu genutzt hat. Es war genau dieser Moment, den wir gebraucht haben, eine tolle Einzelleistung. Von daher sind wir sehr glücklich über den Sieg. Wir wollten in der zweiten Halbzeit diesen Sieg mehr, aufgrund der zweiten Halbzeit war er verdient.“

Rasmus Kristensen: „Es war ein schwieriges, ekliges Spiel, viel Kampf, zweite Bälle. In der zweiten Halbzeit haben wir unseren Weg gefunden und die drei Punkte verdient. Vor der Pause hatten wir zu viele Fouls, waren nicht gut mit Ball, aber defensiv gut. Deswegen wollten wir nach der Pause ein anderes Signal zeigen. Von Anfang der zweiten Halbzeit an haben wir das gemacht. Die zweite Halbzeit war eine gute, wenn auch nicht fußballerisch schöne Halbzeit. Es war ein Kampfsieg. Wir wollten heute für unsere Fans gewinnen, weil sie nicht dabei waren in Napoli.“ (Quelle: eintracht.de)

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17 Kommentare
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  1. Guten Morgen und um.glwich mal ein Statement zu setzen, da wir gestern ja schon ausgiebig zum Spiel diskutiert hatten:

    Man kann ja unterschiedlicher Meinung sein, wie gut oder schlecht man den Auftritt findet. Was ich hingegen unmöglich finde, ist das Angreifen (manchmal auch Ankeifen) anderer Blogmitglieder, nur weil sie ne andere Meinung zum Spiel haben. Früher gab es das häufiger nach Niederlagen, inzwischen teilweise auch nach Siegen. Das gefällt mir gar nicht. In diesem Sinne allen einen guten Start.

  2. Jim, nicht alles so ernst nehmen. Bischen Ironie und kleinere Nickligkeiten schaden dem blog doch gar nicht so sehr. Fand Volkers Kommentar übrigens zutreffend. Kann man den nochmal in den neuen Beitrag stellen? Weiss nicht, wie das geht.

  3. Habe für morgen alle Termine abgesagt und fahre Dino nach Wob.
    Dankt mir nicht – mach ich gerne.
    Klingelt gleich an der Haustür! Gute Fahrt Dir und dem Consigliere.

  4. Will den Job in Wolfsburg auch nicht machen. Zuviel Plastik und Provinz. :-)

  5. Was mir gestern in der einen Szene (aufs Tor zulaufend) bei Wahi auffiel. Er wirkt etwas ungelenk in seinem Laufen und hat scheinbar auch keinen linken Fuss. War offensichtlich froh, den Ball hierbei überhaupt halbwegs getroffen zu haben….

  6. Bahoya, siehe auch die Kritik in der FR, ist der mit Abstand FARBLOSESTE Spieler seit ganz langer Zeit. Ob er von Beginn spielt oder in der 2. Halbzeit kommt, ist völlig egal. Der schafft es wirklich an den jewiligen Spielen, dabei zu sein, aber nicht teilzunehmen. Bis auf die ersten Spiele gegen Hoff. und Bremen ein kompletter Totalausfall.

  7. ZITAT:
    „Habe für morgen alle Termine abgesagt und fahre Dino nach Wob.
    Dankt mir nicht – mach ich gerne.
    Klingelt gleich an der Haustür! Gute Fahrt Dir und dem Consigliere.“

    :-)

  8. Schon erstaunlich wie unterschiedlich man ein Spiel wahrnehmen kann. Bahoya hätte mehr Tempo ins Spiel gebracht und war ein LIchtblick sagen die einen… kompletter Totalausfall die anderen.

    Ich persönlich fand ihn deutlich besser als Wahi, Chaibi oder Shkiri, wenn er auch sicherlich keine Glanzleistung gezeigt hat.

    Was mich am gestrigen Abend irritiert hat, ist die fehlende Frische der Eintracht. Die SGE hatte 2 Tage mehr Erholung als die Mainzer, auf dem Feld sah es aber genau anders herum aus. V. a. in Hz. 1 war es ein fast statisches Spiel mit minimaler Bewegung – warum?

    War es die Anweisung des Trainers gewesen, erstmal auch daheim gegen Mainz defensiv gut zu stehen und kein Risiko einzugehen? Bei allem Respekt vor den Mainzern, die ein erwartbares Kampfspiel hingelegt haben, hätte man von einer CL-Mannschaft in einem Heimspiel dann doch mehr Mut und Offensive erwarten können.

    Das die Spieler – laut Krösche – auf der letzten Rille laufen, halte ich für bedenklich. Es ist gerade mal erst 1/3 der Saison gespielt, da sollte doch noch einiges an Körnern im Tank sein.

    Immerhin kann man mit einem versöhnlichen Ergebnis in die Nationalmanschaftspause gehen und den Akku etwas auftanken.

    PS: JIM – bin bei Dir, der Blog lebt von unterschiedlichen Meinungen, ein wenig frotzeln ist ja auch ok, aber gewisse Grenzen (Respekt) sollten schon eingehalten werden

  9. Bahoya hatte 41 Ballkontakte und eine nennenswerte Torchance in 45 Minuten. Chaibi hatte in Hälfte eins 20 Ballkontakte. Totalausfall sieht für mich anders aus.

  10. ZITAT:
    „Fand Volkers Kommentar übrigens zutreffend.“

    Dann denk ich nochmal drüber nach

  11. Also wer Bahoya gestern nicht als belebendes Element gesehen hat, dem ist nun wirklich nicht mehr zu helfen. Entweder erwartet man hier Wunderdinge oder man hat halt eine vorgefertigte Meinung und kann davon nicht ablassen. Bahoya ist btw. 19.

  12. ZITAT:
    „ZITAT:
    „Fand Volkers Kommentar übrigens zutreffend.“

    Dann denk ich nochmal drüber nach“

    :-))

  13. Wenn meine einzige Daseinsberechtigung hier ist, den Blog laufend mit provokanten Einzeilern zu bespaßen, dann bekomme ich zu Recht auch Gegenwind. Klar, kann man auch ignorieren, aber wenn ich mich beim lesen dauernd ärgern muss geht halt irgendwann auch der Spaß verloren. Und nein lieber Ergänzungsspieler, dass auch deutlich mal anzusprechen ist nicht nervig sondern zwingend notwendig. Das wirst Du ganz bestimmt aushalten.

  14. „Fand Volkers Kommentar übrigens zutreffend.“

    Dann denk ich nochmal drüber nach“

    :-)
    :-)

  15. Diva Capricieuse

    ZITAT:
    „Das (sic!) die Spieler – laut Krösche – auf der letzten Rille laufen, halte ich für bedenklich. Es ist gerade mal erst 1/3 der Saison gespielt, da sollte doch noch einiges an Körnern im Tank sein.

    Wenn ich Krösche richtig verstanden habe, ist das zu einem gut Teil auch die mentale Belastung. War in der ersten CL-Saison bei dem „Losglück“ auch zu erwarten, finde ich. So habe ich ihn ebenfalls interepretiert. Neapel, Liverpool (aber auch BVB), das schlaucht nochmal anders als Heidenheim (wobei man sich bei Letzterem auch leider nicht mehr erholen kann).

 

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