WM-Quali Trikot, Ticket, Titel

Foto: IMAGO / DeFodi Images
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Neue Taktik, neue Dominanz. Die DFB-Elf geht optimistisch in die Qualifikation für die Mega-WM 2026. Vor dem Auftakt in der Slowakei weckt eine Szene Erinnerungen an das missglückte Turnier in Katar.

Für einen erfolgreichen Start in die WM-Qualifikation würde Julian Nagelsmann sogar von seinen Mode-Gewohnheiten abweichen und aus Motivationsgründen selbst das Deutschland-Trikot überstreifen. „Wenn die Mannschaft morgen sagt, das emotionalisiert sie unfassbar, dann ziehe ich mir auch ein Trikot an“, antwortete der Bundestrainer mit einem süffisanten Lächeln auf die Frage, ob er dem Beispiel des Kölner Bundesliga-Trainers Lukas Kwasniok folgen würde, der im Club-Shirt an der Seitenlinie stand.

„Ich bin da nicht so eitel, ich ziehe mir auch ein Trikot an. Sie sind ja schön -unsere Trikots“, sagte Nagelsmann – doch es war nicht zu überhören, dass der 38-Jährige diese Frage vor dem Start in den großen WM-Countdown am Donnerstag (20.45 Uhr/ARD) in der Slowakei eher als Randthema empfand.

Völler spricht am Trainingsplatz

Hochkonzentriert hatte er wenige Stunden zuvor noch in Herzogenaurach am Rand des Trainingsplatzes den Worten des wild gestikulierenden Rudi Völler gelauscht. Dann schickte er seinen Kapitän Joshua Kimmich als Anführer zur letzten Übungseinheit vor dem Start in die WM-Qualifikation auf den Rasen.

Jetzt zählt es auch für Nagelsmann. Nach einer Strategie- und Taktik-Klausur mit seinen engsten Vertrauten in einer schicken „Hütte“ in den Allgäuer Bergen und wochenlangen Sommer-Diskussionen um die Titel-Tauglichkeit des deutschen Fußballs will der 38-Jährige etwas beweisen: Der goldene WM-Pokal ist eben doch ein realistisches und kein überhebliches Ziel.

„Das Ziel ist ausgesprochen und formuliert. Aber jetzt ist wichtig, dass wir uns auf den Prozess konzentrieren dahin“, forderte Nagelsmann im Presseraum des Nationalstadions von Bratislava.

„Dominanz“ als Schlagwort

Die Bitterkeit nach dem EM-Aus gegen Spanien 2024 und den Frust über den letzten Platz beim Final Four der Nations League in diesem Sommer will Nagelsmann in eine positive Denkweise transferieren. Sein aktuelles Lieblingswort dabei lautet „Dominanz“. Die soll sein Team auch in den sechs Spielen der kurzen Ausscheidungsrunde gegen die Slowakei, Nordirland und Luxemburg trotz vieler personeller Ausfälle demonstrieren.

„Ich habe schon den Anspruch, dass wir da mit einer guten Dominanz durchgehen“, sagte Nagelsmann. Dominanz bedeutet für ihn dabei nicht, dass alle Spiele vom Ergebnis her klar gewonnen werden. Aber die Art und Weise soll dominant sein, „dass wir keine Zweifel innerhalb der Spiele lassen“, sagte er.

Genau das war die Krux beim 3:3 gegen Italien im März und dem 1:2 gegen Portugal im Juni, als Siege gegen mögliche Titelkonkurrenten hergeschenkt wurden. Der letzte Eindruck führte zu Ernüchterung. 318 Tage vor dem WM-Finale vor den Toren New Yorks wirken andere Teams viel reifer und stabiler.

Nagelsmann kein Neuling mehr

Für Nagelsmann steht einiges auf dem Spiel. Mit seiner selbstbewussten Art hat er die Messlatte auch für sich selbst hochgelegt. Er ist in seinem dritten Jahr kein Neuling mehr als Bundestrainer. Er ist schon jetzt länger im Job als sein Vorgänger Hansi Flick. Auch Sommermärchen-Trainer Jürgen Klinsmann hat er nach zwei Jahren Amtszeit überholt.

Die Punktebilanz ist allerdings im Vergleich zu vielen Vorgängern bescheiden. 1,83 Zähler als Schnitt nach 23 Spielen reichen nur für Platz zehn unter den bisher zwölf Bundestrainern. Die Bilanz nach K.o.-Spielen ist sogar negativ: Zwei Siege, ein Remis und drei Niederlagen stehen hier nach EM und Nations League zu Buche. Dem Ehrgeiz des 38-Jährigen genügt dies nicht.

Auch in der WM-Saison immer eng an Nagelsmanns Seite ist Völler. Und der Sportdirektor macht seinen Job als Optimismus-Treiber. „Jetzt schon in der Qualifikation wird die Mannschaft wieder hoch konzentriert sein“, versprach er.

Nagelsmann hat die Notwendigkeit einer taktischen Anpassung erkannt. Königspersonalie ist die von Kimmich, der vom Posten als rechter Außenverteidiger wieder ins defensive Mittelfeld vorgezogen wird. Das Zentrum stärken, ist eine Leitlinie. Zu einfach konnten Top-Gegner dort das deutsche Spiel verletzen. „Ich habe das Gefühl, dass ich dort meine Stärken noch mehr einbringen kann. Der Input für die Mitspieler kann einfach größer sein“, sagte Kimmich.

Aus den sich daraus ableitenden Veränderungen in der generellen Statik und auf der defensiven rechten Außenbahn macht Nagelsmann noch ein Geheimnis. Dreier- oder Viererkette? „Beides“, sagte Nagelsmann.

Große Rolle für Collins?

Wahrscheinlich ist ein fluides System mit einem defensiv ausgerichteten Außenverteidiger, der bei Bedarf in einer Dreierkette mit den Fixgrößen Jonathan Tah und Antonio Rüdiger zurückfällt. Prädestiniert für die Rolle scheint Debütant Nnamdi Collins von Eintracht Frankfurt. Doch traut der Bundestrainer dem U21-Vizeeuropameister den Posten schon zu? Gut möglich, aber noch nicht sicher, so waren seine Worte zu interpretieren.

Und wen stellt Nagelsmann seinem Kapitän Kimmich im Zentrum zur Seite? Angelo Stiller, Leon Goretzka – oder gar beide? Beim Training in Herzogenaurach gab es einen gedanklichen Flashback zur WM in Katar.

Der damalige Bundestrainer Flick sprach vor dem ersten Spiel mit Kimmich, Goretzka und Ilkay Gündogan beim Training am Mittelkreis. Goretzka erfuhr, dass er nicht spielen werde. Alle drei Spieler trotteten in verschiedene Richtungen davon – Deutschland verlor gegen Japan. Diesmal liefen Kimmich, Stiller und Goretzka lächelnd in eine Richtung. Ein Zeichen?

Flexibel muss Nagelsmann ohnehin bleiben. Eine konsequente Rollenverteilung wie vor der Heim-EM ist noch gar nicht möglich. In Jamal Musiala, Marc-André ter Stegen, Kai Havertz, Nico Schlotterbeck und Tim Kleindienst fehlt fast eine halbe Mannschaft sicherer oder potenzieller Startelf-Kandidaten teilweise für die komplette Qualifikationsrunde.

Bis November muss sich eine andere Hierarchie bilden und bewähren. „Bei einem Turnier ist alles immer anders. Das Wichtigste ist, dass wir uns qualifizieren“, beschrieb Serge Gnabry die anstehende Aufgabe. (Arne Richter und Klaus Bergmann, dpa)

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45 Kommentare
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  1. Mal mein Spekulatius zu gestern, warum Collins und Larsson bei CL Nominierung auf der Liste B sind.
    Larsson qualifiziert sich nicht als „Local Player“ da nur zwei Jahre (muss 36 Monate sein) im Verein/Verband. Qualifiziert sich aber für Liste B, da hier zwei Jahre ausreichen.

    Collins qualifiziert sich als Local Player und Liste B, wäre aber der dritte (mit Baum, Uzun) der vom/im „Verband ausgebildet wurde“. Von den acht Locals dürfen nur 4 vom Verband ausgebildet werden, der Rest muss „vom Verein ausgebildet“ sein.

    Man behält sich so etwas Flexibilität für die Winterpause für die Nachnomierungen für die CL bzw. man bereitet sich darauf vor, dass es wohl am wahrscheinlichsten ist, dass Larsson und/oder Collins in der Winterpause verkauft werden könnten. Dann braucht man für diese keine der drei erlaubten Plätze für Nachnomierungen auf der Liste A „verschwenden“.

  2. Sternsinger-Auswahl!

  3. @1
    Ja, da ist was dran. Spieler auf Liste B können bis zu einem Tag vor dem Spiel gemeldet werden. Dann müssen aber je nach Anzahl andere von der Liste A genommen werden – hier Collins und Larsson z. B. für Buta und Dahoud. Macht einen flexibler.
    Die vier vom Verein ausgebildeten Spieler sind im Moment Chandler, Baum, Fenyö und Dills – möglich wären aber auch Siljevic, Is und Obert, weil sie auch schon drei Jahre im Verein sind.

  4. Ja, der Spieltagskader rekrutiert sich immer aus Liste A und B, darum ist eigentlich klug alles, was geht auf Liste B zu ziehen. Die Liste B darf sogar unendlich sein. Wen man dann aus Liste A zu Hause lässt, kann man dann sehr spontan entscheiden.
    Chandler gilt aber nicht, da nicht U21 (Stichtag Geburt nach 1.1.2004)
    Bei Siljevic, Obert, Doumbia und Is egal, weil auf Liste B und die gelten nicht als Locals.

    Bahoya kann nicht auf Liste B, weil erst im Winter 24 gekommen ist und noch keine zwei vollen (!) Saisons gespielt hat. Für Local reicht es nicht, weil nicht 3 Jahre in Deutschland.
    Baum zählt als Local, weil 3 Jahre im Verband, geht aber nicht auf Liste B, weil er mehr als ein Jahr an einen anderen Verein verliehen war.

  5. Ich muss das nicht verstehen, oder? 😉 Am Ende stehen 11 Spieler für die Eintracht auf dem Platz.

  6. Was ihr alles wisst. Beachtlich.

  7. Is Jonny bei der N11 oder immer noch malato?

  8. ZITAT:
    „Ja, der Spieltagskader rekrutiert sich immer aus Liste A und B, darum ist eigentlich klug alles, was geht auf Liste B zu ziehen. Die Liste B darf sogar unendlich sein. Wen man dann aus Liste A zu Hause lässt, kann man dann sehr spontan entscheiden.
    Chandler gilt aber nicht, da nicht U21 (Stichtag Geburt nach 1.1.2004)
    Bei Siljevic, Obert, Doumbia und Is egal, weil auf Liste B und die gelten nicht als Locals.

    Bahoya kann nicht auf Liste B, weil erst im Winter 24 gekommen ist und noch keine zwei vollen (!) Saisons gespielt hat. Für Local reicht es nicht, weil nicht 3 Jahre in Deutschland.
    Baum zählt als Local, weil 3 Jahre im Verband, geht aber nicht auf Liste B, weil er mehr als ein Jahr an einen anderen Verein verliehen war.“

    Danke und Respekt!

  9. ZITAT:
    „Was ihr alles wisst. Beachtlich.“

    KI

  10. ZITAT:
    „Ich muss das nicht verstehen, oder? 😉 Am Ende stehen 11 Spieler für die Eintracht auf dem Platz.“

    Nicht zu vergessen der erhellende Hinweis des großen Sportphilosophen Serge Gnabry aus obigem Artikel:

    Bei einem Turnier ist alles immer anders. Das Wichtigste ist, dass wir uns qualifizieren“,

    Giltet auch für die CL.

  11. Krisztian List-Es

  12. Das CL-Trikot sieht übrigens in Natura viel besser als auf den Fotos aus und hat Generali auf dem Ärmel…

  13. CL Trikot ist der absolute Hammer. Zieh ich das komplette Wochenende an….

  14. ZITAT:
    „Is Jonny bei der N11 oder immer noch malato?“

    Weil du dauernd fragst: Jonny ist nicht bei der N11; bei der Toppmöller PK nach Hopp hieß es dass Burkardtkurz vor dem Spiel über eine ’nicht freie‘ Rückenmuskulatur geklagt habe, er deshalb vorsichtshalber aus dem Kader genommen wurde und dass er aber ‚im Normalfall‘ gegen Leverkusen wieder einsatzbereit sein sollte.

    P.S. eine Länderspielpause schon nach dem 2.Spieltag nervt hart, besonders da der Start so vielversprechend war und man sich als Fan wünscht dass sich die neuen Mannschaftsstrukturen noch besser konsolidieren können.

  15. ZITAT:
    „Zieh ich das komplette Wochenende an….“

    Bei den zu erwartenden Temperaturen, vor allem am Sonntag, könnte das eine olfaktorische Herausforderung für dich und deine Umgebung sein. ;)

  16. Interessant. Keine Nutzung von print@home für das Spiel gegen Galatasaray. Man will die volle Kontrolle sicherstellen. Lobenswert.

  17. Ah die Eintracht macht was gegen den Schwarzmarkt gg. Galatasary. Es gibt keine Print@home Tickets für Sitzplätze. Das heißt die können sehr gut nachvollziehen wer wie seine Karten wie weiter gibt in der App.

    Na da bin ich mal gespannt.

  18. Gibt es eigentlich keine print ät home Tickets gegen Gala?

  19. Brauch ich jetzt diese App?

  20. Passend zum Birthday vom Heribert, hier der Kader:
    https://profis.eintracht.de/ne.....se-171045/
    Alles Gute Heribert und viel Erfolg dem Kader

  21. @24 fehlt eigentlich keiner, oder?
    Kader erfolgreich komprimiert.

  22. ZITAT:
    „@24 fehlt eigentlich keiner, oder?
    Kader erfolgreich komprimiert.“

    Smolcic und Ngankam.

  23. Zur Not spielt Wahi IV.
    Wie der das Ding mit dem Oberschenkel von der Linie gekratzt hat macht ihm so schnell keiner nach.

  24. ZITAT:
    „Zur Not spielt Wahi IV.
    Wie der das Ding mit dem Oberschenkel von der Linie gekratzt hat macht ihm so schnell keiner nach.“

    Sah auf jeden Fall recht hölzern aus, was er da so veranstaltet hat. Naja. geb dem Bub mal paar Spiele am Stück. Das wird schon.

  25. Wenns bis Winter mit Wahi nicht klappt, wird Krösche ihn für 100 Millionen schon irgendwie an irgendwen veräußern….so läufts Business.

  26. ZITAT:
    „Alles Gute Heribert“

    Ruf gerne mal an!

  27. ZITAT:
    „Gibt es eigentlich keine print ät home Tickets gegen Gala?“

    Was letzte Preis? Besorg ich dir alles wenn Preis stimmt.

  28. ZITAT:
    „ZITAT:
    „Alles Gute Heribert“

    Ruf gerne mal an!

    :-))

  29. Dass der Hoffenheimer Hranac den Ball von der Linie kratzte, passt wahrscheinlich nicht in eure Storyline, oder?

  30. Spieltag Zeit Gegner
    6 Samstag, 4. Oktober, 18.30 Uhr FC Bayern München (H)
    7 Sonntag, 19. Oktober, 15.30 Uhr SC Freiburg (A)
    8 Samstag, 25. Oktober, 15.30 Uhr FC St. Pauli (H)
    9 Samstag, 1. November, 15.30 Uhr 1. FC Heidenheim (A)
    10 Sonntag, 9. November, 19.30 Uhr 1. FSV Mainz 05 (H)
    11 Samstag, 22. November, 18.30 Uhr 1. FC Köln (A)
    12 Sonntag, 30. November, 17.30 Uhr

  31. @34
    Wolfsburg(H)

  32. ZITAT:
    „10 Sonntag, 9. November, 19.30 Uhr 1. FSV Mainz 05 (H)“

    Hier kotzt ein Junior-Adler im Strahl.

  33. Muhahaha!

    https://www.kicker.de/hsv-gege.....298/ticker

    Kommentar in einem HSV-Forum: Die müssen so spielen, die simulieren das Spiel gegen die Bayern. Ich schmeiß mich weg.

  34. @33: Ganz ehrlich, den hätte auch ein Hugo und Omar nur schwer gemacht.
    1. abgefälscht vom Baumann und
    2. dann noch die Grätsche

    Wahi war in Hoffenheim gut dabei. Er hat immer wieder Sprints angezogen und damit Räume geöffnet. Gegen den Ball war er noch etwas schwach, aber das kommt noch.

  35. ZITAT:
    „@33: Ganz ehrlich, den hätte auch ein Hugo und Omar nur schwer gemacht.
    1. abgefälscht vom Baumann und
    2. dann noch die Grätsche

    Wahi war in Hoffenheim gut dabei. Er hat immer wieder Sprints angezogen und damit Räume geöffnet. Gegen den Ball war er noch etwas schwach, aber das kommt noch.“

    dazu hat der Hoffenheimer auch sehr gut reagiert, leider.

  36. Hier kann man klar erkennen, was Wahi tun muss, um erfolgreich in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten, der es am Ende ja auch begriffen hatte:
    https://assets-de.imgfoot.com/.....cbc4f1.jpg

  37. Hannover macht das auch erschreckend gut gerade.
    Wenn die Bayern Bock haben wirds zweistellig.

  38. Es würde mich nicht wundern, wenn vor dem dritten Spieltag noch ein Trainer fliegt. Der setzt in einem Testspiel Spieler ein, die den Verein verlassen sollen. Nichts einspielen. Ach ja, und dann gibt es erstmal den Rest der Woche frei.

  39. ZITAT:
    „Hier kann man klar erkennen, was Wahi tun muss, um erfolgreich in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten, der es am Ende ja auch begriffen hatte:
    https://assets-de.imgfoot.com/.....cbc4f1.jpg

    Den Kapo anpflaumen?

  40. Daffeh kommt. Merlin der Zauberer geht all in.

  41. ZITAT:
    „ZITAT:
    „Alles Gute Heribert“

    Ruf gerne mal an!

    Täglich.
    Und bring Du ihm mal ein paar Blumen vorbei

 

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